Composite ILSS-Prüfungen
ILSS-Prüfung nach DIN EN 2377
Das Kurzbiegeprüfverfahren zur Bestimmung der scheinbaren interlaminaren Scherfestigkeit (ILSS) ist eine Modifizierung der 3-Punkt-Biegeprüfung. Der Auflagerabstand ist im Verhältnis zur Probekörperdicke gering, wodurch der Probekörper auf Scherung belastet wird. Der Probekörper ist ein kurzer Balken aus einer thermo- oder duroplastischen Matrix mit einer Faserverstärkung in 0°- bzw. 0°/90°-Richtung. Mit scheinbarer interlaminarer Scherfestigkeit bezeichnet die Norm „die in der halben Dicke des Probekörpers vorliegende maximale Scherspannung im Augenblick des ersten Versagens“.
Die Norm weist auf Einschränkungen dieser Prüfmethode hin. Je nach Werkstoffauswahl kann „das Ergebnis durch verschiedene Kopplungen wie Dehnung/Biegung und Biegung/Verdrehung usw. beeinflusst werden.“ Es ist möglich, daß der Probekörper aufgrund von Biegung oder plastischer Verformung versagt. Eine Aussage zur tatsächlichen Scherspannung im Augenblick des Versagens ist dann nicht möglich. Zur Festlegung konstruktiver Größen ist das Verfahren ungeeignet. Es kann jedoch zur Werkstoffvorauswahl oder zur Qualitätskontrolle eingesetzt werden. Der ermittelte Wert ist kein absoluter Wert, Prüfergebnisse sind nur innerhalb einer Serie vergleichbar. Den Nachteilen steht als Vorteil gegenüber, daß das ILSS-Verfahren sehr kleine und geometrisch einfache Probekörper benötigt. Mit wenig Materialaufwand wird eine qualitative Aussage zur Faser-Matrix-Bindung erzeugt.